Neue Herausforderungen für das Verwaltungsmanagement

Editorial zu Verwaltung Innovativ 1/2015

Die Zahl der Asylanträge wird in Österreich im Jahr 2015 mit 80.000 doppelt so hoch sein wie in den beiden vergangenen Jahren zusammen. Österreich belegt mit 3,3 Asylanträgen pro 1000 Einwohner den 3. Platz innerhalb der EU.

Wie sehr Politik und Verwaltung dadurch herausgefordert sind, erfahren wir täglich aus den Medien. Der Bund hat begrenzte Möglichkeiten, er ist nur für die Erstaufnahme verantwortlich, einige Bundesländer ändern rasch die Bauordnung, um das Aufstellen von Containern zu ermöglichen. Manche Bürgermeister besinnen sich auf die Grundwerte ihrer Parteien und zeigen Zivilcourage. Dennoch ist die gegenwärtige Situation eine harte Bewährungsprobe für das föderale System. Sind Österreich und die EU imstande, auf Krisensituationen adäquat zu reagieren? Schafft die Politik die geeigneten Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Krisenmanagement? Die öffentliche Verwaltung muss sich unter erschwerten Bedingungen laufender Sparprogramme diesen neuen Herausforderungen stellen. Peter Webinger appelliert in seinem informativen Beitrag an die „innerstaatliche Solidarität“ im föderalen Österreich.

Zwei Erfolgsgeschichten beschreiben innovative Modelle der Stadtverwaltung. Eine grundlegende Reform der Organisationsstruktur und der Steuerungsmechanismen hat die Verwaltung in Graz einheitlicher und effizienter gemacht. In Wien zeigt der Strategiedialog Wirkung: Die ManagerInnen sind bei der Entwicklung der Stadtverwaltung eingebunden und leben gemeinsame Führungsgrundsätze. Beides sind vorbildliche und mutmachende Innovationsprojekte, die nur durch das gute und konstruktive Zusammenwirken von Politik und Verwaltung gelingen konnten.