„Führen in der öffentlichen Verwaltung“ – mit diesem brandaktuellen Thema beschäftigte sich das 150. Themenforum am 11. Mai 2022 im Wiener Rathaus.
Der frisch gewählte Präsident des FIV, Landesamtsdirektor Werner Trock, stellte einleitend fest, dass dieses Thema zahlreiche Aspekte umfasst, die die öffentliche Hand intensiv beschäftigen. Er sei überzeugt, dass es eine lohnende Aufgabe für das FIV sei, den öffentlichen Dienst in all seinen Facetten darzustellen und zu bewerben, denn „es gibt keine schönere Aufgabe“.
Wiens Personaldirektorin Cordula Gottwald zeigte in ihrer Präsentation auf, dass die Digitalisierung und die Pandemie die vergangenen Jahre intensiv geprägt haben. Wien ist eine Stadt, die attraktiv ist und an Einwohner*innen wächst, nicht aber in gleichem Ausmaß an Ressourcen. Auch vor diesem Hintergrund gelte es, die richtigen Mitarbeiter*innen zu finden, die sich den aktuellen Aufgaben stellen, denn „jeder Job ist wichtig!“
Deshalb haben sich auch die Anforderungen an die Stadt Wien als Arbeitgeberin verändert. Wien mit seinen rund 67.000 Mitarbeiter*innen habe es in der Pandemie geschafft, umgehend auf mobiles Arbeiten umzustellen; 37 Prozent können dies in Anspruch nehmen und sehen es nunmehr auch als „Selbstverständlichkeit“. Aus ihrer Sicht könne es deshalb auch keine Rückkehr zum „alten Arbeiten“ geben, da Themen wie Fehlerkultur, Vernetzung oder Teamgeist fixe Bestandteile unserer Arbeitswelt darstellen. Ebenso gelte es, sich dem Thema der betrieblichen Gesundheitsvorsorge intensiver zu widmen. All das muss die öffentliche Hand besser kommunizieren, plädierte Wiens Personaldirektorin für ein professionelles Employer-Branding.
Der oberösterreichische Personaldirektor Florian Kirchstetter legte den Fokus seiner Ausführungen auf den Bereich der Führungskräfte-Entwicklung. Dem sinkenden Vertrauen der Menschen in die Politik und den Staat gelte es als Dienstgeber mit einem steigenden Vertrauen in seine Führungskräfte zu antworten: Oberösterreich unterstützt hier klar die Eigenverantwortung und das Aufzeigen von Chancen und Möglichkeiten.
Der demographische Wandel führt zu einem Match um Arbeitskräfte, dies zeige sich auch bei Führungskräften. Oberösterreich setze dabei auf einen strukturierten Wissenstransfer; Kirchstetter sieht gerade die „interne Kommunikation als Daueraufgabe für Führungskräfte“. Ebenso wie Wiens Personaldirektorin betonte Kirchstetter die Bedeutung einer Fehlerkultur, die mit ausgeprägter Feedback-Kultur einhergeht und Innovationen fördert. „Veränderungsbereitschaft“ sei hier ein Wert, den das Land bei all seinen Mitarbeiter*innen groß schreibe.
Die Vorträge der beiden Personaldirektor*innen regten zu einer ausführlichen Fragerunde der FIV-Mitglieder an. Klar wurde dabei, dass „Führen in der öffentlichen Verwaltung“ eine sehr spannende und herausfordernde Aufgabe sei; von einem Austausch wie an diesem Abend würden alle Beteiligten profitieren.