Das „Führungsforum für innovative Verwaltung“ (FiV) wurde gegründet, um durch gezieltes Networking neue Lösungsansätze und Best Practices zu fördern. Ziel ist es, den Herausforderungen mit modernen Verwaltungsstrukturen effektiv zu begegnen. Gerade in der heutigen Zeit, wo wir alle vernetzter agieren als je zuvor, spielt es eine große Rolle zu verstehen, wie unsere Netzwerke funktionieren. Beim Themenforum am 12.6.2024 stand deshalb das Thema „Netzwerke“ im Mittelpunkt.
Auch die Location passte perfekt zu diesem speziellen Termin. Denn genau 30 Jahre zuvor, am 12. Juni 1994, sagte Österreich in einer Volksabstimmung mit 2/3 Mehrheit „JA“ zum EU-Beitritt. 2024 versammelte sich das FIV im „Erlebnis Europa“, dem neuen Standort des EU-Parlaments in der Rotenturmstraße in Wien.
Arthur Gucci, Leiter der Wiener Zweigstelle, erklärt dort zu Beginn, dass das europäische Parlament in jeder Hauptstadt der 27 Mitgliedsländer ein solches „Mini-Parlament“ eröffnen will, um den Menschen die Geschichte und Bedeutung der EU näher zu bringen. Entsprechend startete das Themenforum mit einem berührenden Film zur Bedeutung der EU als Friedensprojekt in einem vereinten Europa.
Nach einer Begrüßung und Einführung in die Netzwerkthematik durch Präsident Werner Trock, beginntHarald Katzmair, Direktor und CEO von FAS Research, mit einem kurzen Überblick über aktuelle Ereignisse und Herausforderungen, die Alle in der Verwaltung beschäftigen. So befinde sich Europa gerade in einer Art „Dark Triad“, also einer Situation zwischen Klimakrise, Kriegen, dem Aufstieg von künstlicher Intelligenz und der Verschiebung von Machtzentren. Die Welt verändert sich fast täglich.
Die öffentliche Verwaltung wird dabei immer häufiger in die Verantwortung genommen, mehr zu tun, die Krisen zu lösen. Der Ruf nach „Good Governance“ wird immer lauter, jedoch ist oft gar nicht klar, was das eigentlich bedeutet.
Katzmair zeigt auf, dass es viele Probleme gibt, die die Verwaltung aufgrund bestehender Machtverhältnisse gar nicht lösen kann. Es besteht eine soziale und politische Ordnung, die es uns erschwert, Globalität und Macht zu vereinen. Das heißt aber nicht, dass die öffentliche Verwaltung nicht die Chance hat, trotzdem einzuschreiten. Jedoch gäbe es keine eindeutigen Lösungen. Dazu Katzmair: „There’s no solution, only responses!“.
Deswegen stellt er 7 Thesen zur Good Governance vor, die es Institutionen der Verwaltung ermöglichen sollen, trotz multipler Krisen und konstanter Unsicherheit weiterhin eine gute Arbeit zu leisten und dabei zusätzlich einen kühlen Kopf zu bewahren.
So erfordert die erste These die Entwicklung gemeinsamer Lagebilder. Man soll sich mit dem Hier und Jetzt auseinandersetzen, nicht mit einem Österreich 2030. Ein“Gegenwärtigkeitssinn“ ist für Katzmair essenziell.
Weiter sei es wichtig, nach Prioritäten zu entscheiden, nicht nach Präferenzen, auch wenn es oft schwierig ist zu entscheiden, welche Probleme am dringendsten sind. Katzmair erklärt weiter, dass wir in einem „Age of Trade-Offs“ leben, wir uns also von ultimativen Lösungen verabschieden sollen.
Good Governance soll außerdem auf sicheren Beziehungen aufgebaut sein. Nur ein sicheres Netzwerk ist ein gutes Netzwerk. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Fähigkeit zur Manöverkritik. Mann soll aus Fehlern lernen, sich solche auch eingestehen.
Auch das Operieren im hybriden Raum ist von großer Bedeutung. Die Zusammenarbeit mit Maschinen spielt eine wichtige Rolle, wenn es um Good Governance geht. Zu guter Letzt muss die Verwaltung selbstbewusst in ihrer Rolle auftreten. Es ist wichtig, die Rolle der Verwaltung entsprechend zu kommunizieren und die Aufgaben deutlich zu machen. Im Anschluss an die sieben Thesen fand noch eineintensive Diskussion zu Katzmairs Vorschlägen statt.
Für alle Interessierten steht die Präsentation zum Vortrag im Mitgliederbereich zur Verfügung!
Das nächste Themenforum findet übrigens am 25. September im Wiener Rathaus zum Thema Sicherheit statt.
Von Lona Weis