Chancen und Herausforderungen im Mobilitätskonzern der lebenswertesten Stadt der Welt

Am 24.1.2024 fand im U2xU5 Infocenter unter dem Wiener Volkstheater das 158. FIV-Themenforum statt. Der Standort wurde nicht zufällig ausgewählt. So drehte sich an diesem kurzweiligen Abend alles um öffentlichen Verkehr, Mobilität und die bevorstehende Verkehrswende.

Nach einer kurzen Begrüßung von Vizepräsidentin Maria Ulmer konnten im Gespräch zwischen FIV-Präsidiumsmitglied  Eva Schantl-Wurz und Wiener Linien Geschäftsführerin Alexandra Reinagl die wichtigsten Fragen zum öffentlichen Verkehr in Wien beantwortet werden.

Alexandra Reinagl, seit 2011 Geschäftsführerin des städtischen Mobilitätskonzerns, gab am Anfang einen kurzen Überblick über ihre Tätigkeiten. Sie betonte die Einzigartigkeit ihres Unternehmens, das 8.700 Menschen beschäftigt und dafür sorgt, dass alle Wiener*innen problemlos von A nach B kommen. Leider war dies im vergangen Jahr nicht einfach, da die Wiener Linien, wie fast jedes Unternehmen in Österreich vom Fachkräftemangel betroffen sind. Als Folge mussten bei manchen Straßenbahnlinien die Intervalle vergrößert werden und das Unternehmen versuchte parallel, durch intensives Recruiting neue Mitarbeiter*innen anzuwerben. Reinagl erzählte, dass man beim Recruiting vor allem dadurch punkten könne, Jobs mit Sinn anzubieten, aber auch die positive Arbeitsatmosphäre im Unternehmen ist eine große Stärke.

Auf die Frage, was sie vom Homeoffice halte, musste Reinaglkurz schmunzeln, denn für Buslenker*innen oder U-Bahnfahrer*innen sei das Homeoffice schließlich nicht der idealste Arbeitsplatz. So attraktiviere man die Arbeit eben anders, unter anderem durch ein adäquates Gehalt.

Man denke permanent auch über weitere Programme nach, neue Arbeitskräfte anzuwerben. Ein Beispiel sind die 17 Pensionist*innen, die im Rahmen der „Silberlinien“ bereits zurück in den Betrieb gekommen sind. Aber auch die Bindung junger Mitarbeiter*innen an das Unternehmen sei wichtig, um gegen den Fachkräftemangel anzukämpfen. Da bei dieser Gruppe „Green Jobs“ einen großen Stellenwert haben, könnte man durch die Stärke der Wiener Linien punkten. Auch über eine Arbeitszeitreduzierung denke man nach.

Im Gespräch ging es aber auch um aktuelle Projekte der Wiener Linien. Reinagl erklärte, dass das Prinzip der mobilen Freiheit eine wichtige Rolle in ihrem Unternehmen spiele. So sollten Wiener*innen in ihrer Stadt nicht auf den Besitz eines Autos angewiesen sein müssen. Um dies zu gewährleisten, bauen die Wiener Linien nicht nur die U-Bahn aus, sondern auch Buslinien und Leihräder.

Mobilität, so die Geschäftsführerin, sei ein Teil der Daseinsvorsorge, und die Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmittel trage enorm zur Lebensqualität der Stadt bei. Aber auch der Versuch, Mobilität für Alle zu sichern, mache die Wiener Linien aus, so bieten sie sich als barrierefreie Alternative an. Ein Umstand, der das alles erst ermöglicht, ist die Tatsache, dass es sich beim städtischen Mobilitätskonzern um einen integrierten Anbieter handelt.

Am Ende des Gesprächs wurde noch kurz auf das All FemaleBoard des Unternehmens hingewiesen. Reinagl erklärte dieses Führungsteam als rein den Kompetenzen „geschuldetund unabhängig von Quoten. Auf die Frage, ob es anders sei in einem reinen Frauenteam zu arbeiten, meinte die Wiener Linien-Chefin: „Nicht anders, aber vielleicht ehrlicher.“

Nach den Fragen von Eva Schantl-Wurz fand noch eine rege Diskussion statt, bevor bei Buffet und Getränken der inspirierende Abend mit vielen Gesprächen einen würdigen Ausklang fand.

Das nächste Themenforum findet am 28.2.2024 im Jüdischen Museum in Wien statt.

Von Lona Weis