157. Themenforum: Faszination Kosmos- Zwischen Exploration und Administration

Hoch oben im 22. Stock des Flughafentowers Wien-Schwechat fand am 22. November das 157. FIV-Themenforum statt. Diesmal sogar mit Ausblick – sowohl auf die Rollpisten als auch die Reise auf den Mars.

Während fast alle paar Minuten im Hintergrund Flugzeuge starteten, begrüßte Präsident Werner Trock alle Anwesenden und bedankte sich herzlich bei Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG für diese einzigartige Location.

Ofner selbst gab einen kurzen Überblick über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Flughafens. Mobilität, so Ofner, sei ein menschliches Grundbedürfnis und es gäbe unzählige Menschen, die in den nächsten Jahren das erste Mal fliegen würden. Diese würden sich von nichts und niemanden aufhalten lassen, die Welt durch das Fliegen zu entdecken.

Gernot Grömer, der inspirierende Vortragende an diesem Abend, eröffnete dann neue Welten für die begeisterten Zuhörer*innen. Er ist Direktor des Austrian Space Forum und an diversen Forschungsprojekten rund um das Thema „Weltall beteiligt.

Wie er ausführte, sorgte die Astrophysik und Weltraumtechnik in der Vergangenheit nicht nur für die Mondlandung oder die Entwicklung der ISS. Auf dem Weg dorthin wurden auch Innovationen entwickelt, die wir in unserem Alltag verwenden: GPS oder Satellitenbilder im Wetterbericht sind bloß zwei Beispiele. Weltraum, so Grömer, ist überall, wir nehmen ihn bloß selten wahr. Ähnlich wenig nehmen wir die rund 8000 Satelliten wahr, die um die Erde fliegen. Diese Zahl, so Grömer weiter, werde in den nächsten Jahren in die Höhe schießen. Nicht zuletzt auch, weil Milliardäre wie Elon Musk den Weltraum als profitables Geschäft für sich entdeckt haben.

Die vielen Satelliten sammeln unvorstellbar viele Daten. Aber wofür werden sie verwendet? Und in welchen Bereichen sind sie nützlich?

Gernot Grömer erklärte, dass neben offensichtlichen Verwendungen wie Navigationssystemen diese Satellitendaten für verschiedenste Zwecke genutzt werden können. So könne der Frachtverkehr am Wasser beobachtet werden. Aber auch die Füllstände aller erdölproduzierenden Länder können betrachtet werden. Globale Prozesse fänden nicht mehr im Verborgenen statt, man kann sie beobachten und analysieren. Je nach Anwendungsbedarf können mit Hilfe der Satellitendaten sogar Naturkatstrophen wie Waldbrände verhindert werden, erläuterte der Astrophysiker.

All diese Veränderungen über unseren Köpfen führen aber auch zu Herausforderungen. So brauche es laut Grömer Regulierungen und Regeln für die Allnutzung, die leider nur begrenzt möglich seien, da zu den staatlichen Institutionen auch private Firmen kommen, die Interesse am „commongood“ Weltraum haben. Es müsse unter anderem geklärt werden, wie nah Objekte der Erde kommen dürfen. Eine weitere Herausforderung stelle der Weltraumschrott dar. Denn aufgrund der hohen kinetischen Energie im All können schon kleinste Teile immense Schäden anrichten.

Grömer erwähnte außerdem die wiedererstarkteRisikobereitschaft in der Raumfahrt, die die vergangenen Erfolge und Neuentwicklungen möglich gemacht hat. So gab es auch Fortschritte im Bereich der Marsforschung. Um diesen Planeten tatsächlich erfolgreich erreichen zu können, arbeitet das Austrian Space Forum bereits an zahlreichen Projekten, die bewusst auch die jüngere Generation inkludieren. Schließlich ist sie es, die in einigen Jahrzehnten in den Marsraketen sitzen wird. Denn, so Grömer, lange dauere es nicht mehr, bis die ersten Marsmissionen starten. Wir sind somit eine Generation, die den ersten Schritt wagt, zu einer multiplanetaren Gesellschaft zu werden.

Nach viel Applaus wieder auf der Erde zurück, fand im Flughafentower noch eine ausführliche Diskussion und Networking statt, bevor der Abend langsam ein Ende nahm.

Von Lona Weis